Die Wälder werden oft als grüne Lunge der Erde bezeichnet. Doch sind sie viel mehr als Sauerstoffproduzenten. Sie speichern Kohlenstoff und sind damit ein wichtiger Faktor im natürlichen Klimasystem der Erde. Daher sind sie auch wichtiger Bestandteil einer notwendigen und konsequenten Klimaschutzpolitik. Zugleich fungieren Wälder als natürliche Wasserspeicher, regulieren bei Starkregen und Hochwasser ebenso wie in Trockenperioden. Sie wirken sich auf das Mikroklima aus, beeinflussen regional das Wetter. Sie funktionieren zugleich als Luftfilter.
Mehr als eine Milliarde Menschen sind zudem zu ihrer Existenzsicherung auf den Wald angewiesen:
Sie ernähren sich direkt oder indirekt durch den reich gedeckten „Gabentisch“ der Natur, z.B. in Form von Früchten, durch gejagte Tiere, die Nutzung oder der Verkauf von Holz als Rohstoff. – Und dies seit Generationen, oft im Einklang mit dem Ökosystem Wald.
Gerade die tropischen Regenwälder gelten außerdemals Paradies der Artenvielfalt: Hier haben sich im Laufe der Jahrmillionen unzählige verschiedene Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Nicht zuletzt findet man unter den Pflanzen im Regenwald solche mit Heilwirkung, die bisher unheilbare Krankheiten bekämpfen und heilen könnten.
Vertreibung der Paradiese
All dies hält die Menschheit jedoch nicht davon ab, die Wälder kontinuierlich zu zerstören. Laut Waldbericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationenaus dem Jahr 2011 wird Jahr für Jahr eine Waldfläche in der Größenordnung von Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Baden Württemberg und Bayern zusammen vernichtet! Das sind erschreckende Ausmaße und es wird bei gleichbleibendem Tempo nur noch wenige Jahrzehnte dauern, bis so ziemlich alle Urwälder auf der Welt vernichtet sind.
Für diese Entwicklung sind einerseits kriminelle Organisationen, Korruption und Geldgier verantwortlich. Andererseits ist es jedoch auch die weltweite Gier nach mehr. Konzerne breiten ihren Einflussbereich aus, kaufen riesige Landflächen und vernichten somit auch Wälder. Wir Konsumenten, die entscheiden welche Produkte wir durch unseren Einkauf unterstützen, tragen alle eine gewisse Schuld, wenn im tropischen Regenwald ein Baum fällt.
Unser Beitrag
Dabei ist es nicht nur der Kauf von tropischen Hölzern, der zum Schwinden der Waldbestände führt. Vor allem trägt auch unsere Art der Ernährung zur Entwicklung bei.
Die Massentierhaltung benötigt große Mengen an energiereichen Pflanzen, um die Tiere möglichst schnell und günstig fett zu füttern. Dazu zählen u.a. Sojabohnen, die in gewaltigen Plantagen angebaut werden und somit nicht nur tropische Wälder verdrängen. Das angebaute Futter wird an Tiere in der Massentierhaltung auch europäischer Staaten verfüttert, die Tiere werden geschlachtet – und landen dann erschreckenderweise nicht selten als Überproduktion tonnenweise im Müll!
Auch der massive Einsatz von billigem Palmöl, dessen Palme sich nur in tropischen Breiten anbauen lässt, zerstört die Wälder.
Hinzu kommt die Beimischung von Bioethanol in Benzin europäischer Staaten – gedacht als „Beitrag zum Klimaschutz“. Oft wird dieses aus Pflanzen gewonnen, die in den Tropen gewachsen sind. Zwar werden auch in Europa entsprechend geeignete Pflanzen angebaut. Doch verdrängen sie dadurch hier den Anbau von Lebensmitteln. Gerade kleinere Landwirte kämpfen ums Überleben und bekommen einfach mehr Geld für den Anbau von energieliefernden Pflanzen. Resultat hieraus ist insgesamt, dass die Produktion von Lebensmitteln vermehrt in andere Länder verlagert wird, wodurch auch wieder Wälder der Rodung zum Opfer fallen.
Doch auch unser überschäumender Konsum von Elektroartikeln, wie Handys, Tablets & Co. sorgt dafür, dass Wälder zerstört werden. Oftmals findet man unter den Wäldern Rohstoffe, die für die Produktion von Handys benötigt werden. Auch Öl- und Gasvorkommen sind im Untergrund unberührter Wälder zu finden… Der Abbau der Rohstoffe zerstört somit direkt und auch indirekt den Wald: Durch Abholzung, um an die Rohstoffvorräte zu kommen und durch die Freisetzung von Giften. Denn durch fehlende Umweltauflagen werden beim Abbau große Mengen Gift freigesetzt, die sich über die Flüsse und durchs Grundwasser verbreiten. Selbst entfernt gelegener, noch unberührter Wald nimmt somit Schaden.
Auch durch den Ausstoß von Treibhausgasen und den dadurch verbundenen Klimawandel, leisten die Industrie- und Schwellenländer einen indirekten Beitrag zur Waldzerstörung.
Denn Wetterextreme und Waldbrände werden immer zerstörerischer. Zuletzt sahen wir in Indonesien, was die Gier in Kombination mit dem Klimawandel verursacht: Bedingt durch ElNiño, ein natürliches Wetterphänomen, das wohl durch den Klimawandel verstärkt wird, war es sehr trocken in Indonesien. Zugleich schafft man hier durch Brandrodung in den Wäldern immer neue landwirtschaftliche Flächen, hauptsächlich für den Anbau von Ölpalmen. Die Böden der Wälder haben dort eine torfartige Struktur, die oft meterdick ist. Gerät Torf erst einmal in Brand, sind die Folgen katastrophal und ein Löschen über Wochen oder gar Monate nicht möglich. Zumal auch der Regen in Indonesien ausgeblieben ist. Folge war nicht nur die Zerstörung von riesigen Flächen wertvollen Regenwaldes. Unmengen Treibhausgas gelangten durch die Wald- und vor allem Torfbrände in die Atmosphäre und auch die Menschen vor Ort litten unter dem Smog. Die gesundheitlichen Folgen sind noch gar nicht abzuschätzen, werden aber als schwerwiegend eingestuft…
Umkehr ist möglich
Es ist enorm wichtig, dass wir die Wälder unserer Welt erhalten. Mehr noch: Wir müssen dafür sorgen, dass zerstörte Waldflächen wieder aufgeforstet und unter Schutz gestellt werden, sich natürlich entwickeln können. Dies gilt sowohl für die tropischen Regenwälder wie auch für die Wälder vor unserer eigenen Haustür.
Entschlossenes Handeln wäre ein sehr wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz, zum Artenschutz und für die Zukunft der Menschheit. Und ganz nebenbei: Es gibt doch nichts Schöneres, als durch einen naturnahen Wald zu wandern, Schönheit, Vielfalt und Ruhe sowie die gute Luft zu genießen.
Jeder Einzelne kann durch ein geändertes Konsumverhalten dazu beitragen, die Wälder zu schützen. Hierbei gilt zunächst einmal das Motto „Weniger ist mehr!“. Weniger Konsum, gerade im Bereich der Elektroartikel schafft in vielen Fällen mehr Waldschutz. Und auch ein geänderter Konsum kann dazu beitragen: Der Versuch Palmöl-Produkte zu vermeiden, der Kauf von Sojaprodukten mit entsprechender Zertifizierung, der Verzicht auf E10-Kraftstoff an den Tankstellen, die Einschränkung des Fleischkonsums und der Kauf von Bio-Fleisch,…
Auch die Politik hat sich den Schutz der Wälder auf die Fahnen geschrieben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
arbeitet ganz konkret für den Schutz des Waldes, was zugleich Armutsbekämpfung und die Verhinderung menschlicher Not bedeutet.
Denn Waldschutz und Naturschutz im Allgemeinen gehen immer mit dem Schutz von Menschen einher. Die Menschheit braucht intakte Wälder.
Ein alter, vielleicht auch schon etwas abgedroschener Spruch, in dem sehr viel Wahrheit steckt,bringt es wahrscheinlich am besten auf den Punkt:
Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch!
Sehr gut geschrieben. Leider trifft es bei den meisten auf taube Ohren. Erst wenn man selber davon betroffen ist, kommen die ersten Zweifel ob das so wie es momentan abläuft richtig ist.
Viele schieben die Verantwortung auf andere, die sollen es richten. Dabei kann jeder etwas dagegen tun…..
VG
Daniel