Vom 30.11. bis zum 11.12. findet in Paris die 21. Vertragsstaatenkonferenz
der Klimarahmenkonvention (COP21) statt. Hier werden Weichen für die zukünftige Klimaschutzpolitik weltweit gestellt und ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll wird angestrebt. Die 2-Grad-Grenze steht dabei vorrangig im Fokus der Bemühungen. Die weltweite Durchschnittstemperatur soll sich demnach um nicht mehr als 2°C erhöhen, im Verhältnis zum Referenzzeitpunkt um 1850. Dabei müssen die 0,8°C, um die sich seitdem die Weltdurchschnittstemperatur bereits erhöht hat, abgezogen werden. Das 2-Grad-Ziel ist ein politisches und soll die Folgen des Klimawandels beherrschbar machen. Man geht davon aus, dass ein Anstieg der Weltdurchschnittstemperatur von mehr als 2°C mehrere Kippeffekte auslösen wird und somit unbeherrschbare Konsequenzen nach sich ziehen würde. Unter Kippeffekten versteht man Vorgänge, die zu einer weiteren drastischen Erwärmung führen würden – unabhängig von der weiteren Entwicklung der Treibhausgasemissionen. Sonnenlicht wird beispielsweise von weißen Oberflächen reflektiert. Strahlt die Sonne auf dunkle Oberflächen, heizen sich diese deutlich schneller auf. Wenn also die Eismassen der Arktis komplett verschwinden würden, würde die Sonne direkt aufs Meer scheinen und somit würde sich das Wasser erwärmen. Strahlt die Sonne auf Felsen anstatt auf die (zuvor geschmolzenen) Festlandsgletscher, wird das Gestein erwärmt und gibt die Sonnenwärme an die Atmosphäre ab. Erwärmt sich Permafrostboden, beispielsweise in der russischen Tundra oder in Lappland, taut die Erde auf, die seit Jahrtausenden dauerhaft tiefgefroren ist. Es entstehen Zersetzungsprozesse, die wiederum Methan freisetzen. Und dieses ist ein deutlich haltbareres Treibhausgas, das somit zur weiteren Erderwärmung beitragen würde.
Die Lösung?
Das Problem ist also bekannt, doch warum kam es bisher zu keiner Lösung?
Einerseits stehen natürlich die Wirtschaftsinteressen der Industrienationen einem konsequenten Klimaschutz im Weg. Lobbyinteressen, wie die der Erdöl-, Erdgas- und Kohleindustrie werden teils vehement verteidigt. Andererseits müssten auch die Entwicklungs- und vor allem die Schwellenländer wie Indien und Brasilien, aber auch China einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass man auf die Nutzung eigener Ressourcen (China hat beispielsweise gewaltige Kohlevorkommen) verzichten müsste. So fürchten gerade die Schwellenländer, dass sie durch konsequente Klimaschutzmaßnahmen ihr Wachstum bremsen würden. Zudem hält sich die Meinung, dass die reichen Industriestaaten jahrzehntelang tonnenweise Treibhausgase emittiert und von der Nutzung fossiler Brennstoffe profitiert haben. Sie haben dadurch den Klimawandel verursacht. Und nun verlangt man von den Schwellenländern, die Nutzung fossiler Brennstoffe zu reduzieren.
So steht zur Debatte, ob die reichen Staaten den ärmeren Staaten nicht finanziell unter die Arme greifen sollen, um ihnen eine Beteiligung am Klimaschutz zu ermöglichen. Doch auch das hat sich bisher noch nicht durchgesetzt.
Ein wenig erinnert es einen an Schachern und man kann nur hoffen, dass sich die Weltgemeinschaft nicht verspekuliert!
Es geht um mehr
Paradoxerweise ist der Klimawandel ja nur die Spitze eines immer weiter wachsenden Eisberges diverser Probleme. Wenn wir uns die Klimaerwärmung anschauen, sehen wir, dass sie aufgrund vieler anderer Missstände entsteht und mit ihnen direkt oder indirekt zusammenhängt. Die Abholzung der Wälder (INTERNER LINKWälder – mehr als nur die grüne Lunge),der exzessive Konsum in unserer Wegwerfgesellschaft, die massenhafte „Produktion“ von Fleisch in der Massentierhaltung, die industrielle Landwirtschaft, Verkehrsabgase von Massentourismus, Billigfliegern und Autoverkehr mit Luftverschmutzung und entsprechenden Atemwegskrankheiten…
All dies heizt den Klimawandel an, wird zu einem Teil von ihm und ist zugleich ein eigenes Problem. Es ist der rücksichtslose Umgang mit unserem Planeten, der allgemein zu gewaltiger Zerstörung und Not führt. Der Klimawandel ist dabei nur ein Symptom und wenn wir es nicht schaffen, seinen Wurzeln auf den Grund zu gehen und diese zu bekämpfen, werden wir auch im Klimaschutz versagen.
Aktiv werden
Jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gerade im bevorstehenden Winter lässt sich durch einfache Maßnahmen Energie sparen (Interner Link zum Text Klimaschutz zu Velux)Wir können öfters mal Bus und Bahn, Fahrrad oder Schusters Rappen nutzen, um von A nach B zu gelangen. Reisen per Bahn sind deutlich klimafreundlicher als mit dem Flugzeug. Und wir können auch Kompensationszahlungen leisten, die für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten verwendet werden, beispielsweise bei atmosfair.de (LINK www.atmosfair.de)Wir können den Fleischkonsum reduzieren, können gar zum Vegetarier werden, können regionale Bioprodukte kaufen anstatt Obst aus China oder Peru. Überhaupt können wir unseren Konsum allgemein überdenken: Was brauche ich wirklich? Muss ich wirklich das neueste Handy besitzen, das morgen schon wieder alt ist? Muss ich dem Kauf-und-weg-Trend folgen, der Gier nach immer mehr materiellem Besitz?
Wir können Produkte aus Holz ausschließlich FSC-zertifiziert kaufen, Papierabfall vermeiden, beispielsweise durch „Bitte keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten. Wir können Plastikverpackungen vermeiden, leisten so nicht nur einen Beitrag gegen die riesigen Müllstrudel in den Meeren. Vor allem ist die Produktion von Plastik (Interner Link zum Text Die Last mit dem Plast) oder gar Aluminium alles andere als klima- und umweltfreundlich. Aber auch die Mülltrennung ist ein guter Beitrag zum Klimaschutz. Recycling leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Aus Bio-Abfall wird Strom, Wärme und Kompost hergestellt, aus Glas wieder neues Glas, aus Plastikbechern Recyclingkunststoffe, beispielsweise für den Fahrzeugbau.
In der Bundeshauptstadt Berlin läuft die Kampagne Trenntstadt Berlin Eine Aktion, die bundesweit Nachahmer finden und uns alle für eine konsequente Mülltrennung mobilisieren sollte. Denn laut Berliner Stadtreinigung (BSR) werden alleine in Berlin jährlich 403.000 Tonnen CO2 durch Mülltrennung gespart.
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