Das saubere Verkehrsmittel …
Elektroauto, Reisebus und Zug sind die Guten, während zum Beispiel Flugzeuge echte Klimakiller sind: Wenn das alles doch mal wirklich so einfach wäre. Ist es aber leider nicht.
Das wird klar, wenn man sich nur mit dem Thema Elektroauto beschäftigt und dabei von der heutigen Ist-Situation ausgeht. Ein Elektroauto fährt mit Strom und damit stößt es auf den ersten Blick keine CO2-Emissionen aus. Aber: Hierzulande stammt der Strom nur zu einem relativ geringem Teil aus grünen Energiequellen. Zur Stromerzeugung werden noch immer hauptsächlich fossile Energieträger verbrannt. Hinzu kommt, dass die Produktion eines Elektroautos sehr energieintensiv ist – zum Beispiel bei der Produktion der Akkus. Und so kann es tatsächlich sein, dass ein Auto mit Benzinmotor über seine gesamte Nutzungsdauer betrachtet sauberer ist als ein Elektroauto – daraus nun abzuleiten, dass Elektroautos generell wenig sinnvoll sind, ist natürlich auch hanebüchen. Es lässt sich aber nicht eindeutig benennen, dass Elektroautos auf der Skala der saubersten Verkehrsmittel ganz oben anzufinden sind.
Damit zeigt sich, wie schwierig es ist, die eingangs gestellte Frage zu beantworten. Alles scheint eine Frage der Definition und der Sichtweise zu sein. Nimmt man allein das Kriterium CO2-Ausstoß zum Anlass, so gilt Fliegen als besonders schädlich, während Bahnfahren eine saubere Sache ist. Nimmt man Kriterien wie Auslastung und Anzahl der Reisenden mit hinzu, ist plötzlich der Reisebus eine ganz saubere Angelegenheit. Flugzeuge stoßen zwar jede Menge CO2 aus. Aber der Ausstoß von Flugzeugen wird durch den Emissionshandel der EU abgegolten. Das CO2 darf also quasi ausgestoßen werden und ist damit per Definition plötzlich auch nicht mehr klimaschädigend. Und schon ist das Fliegen eine saubere Angelegenheit, aber nur so lange die Infrastruktur wie Flughafen und Zufahrten und natürlich die Lärmemissionen nicht in dem Vergleich berücksichtigt werden…
Und so ist es tatsächlich, dass man sich Studien so zurecht legen kann, dass das eigene Verkehrsmittel plötzlich als relativ sauber dasteht. Alles ist eine Frage der Definition. So gilt wohl weiterhin, dass man sich auf sein Bauchgefühl verlassen sollte: Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel, Autos mit geringem Energieverbrauch und Elektroautos stehen dann wohl eher auf der relativ guten Seite, während Spritschlucker, SUVs und Flugzeuge auf der “bösen Seite” stehen. Bei der Nutzung aller Verkehrsmittel sollte man sich fragen, ob man sein Ziel nicht auch auf saubere Art erreichen kann. Dann wäre doch schon viel gewonnen. Mit Statistiken sollen sich dann andere herum schlagen.
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