Auf vielen Häusern gibt es mittlerweile Photovoltaik-Anlagen. Diese rentierten sich vor allem in der Vergangenheit, da der Staat diese Anlagen stark förderte. Die Fördergelder schmelzen mittlerweile dahin, doch es kann sich noch immer lohnen, Betreiber von Photovoltaik-Anlagen zu werden.
Der Gedanke: Man erzeugt mit einer Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach Strom. Diesen Strom verbraucht man zunächst einmal selbst. Der Strom, der dann noch übrig bleibt, wird jedoch nicht ins Netz gespeist, sondern sozusagen an die Nachbarn verkauft. Dieser Gedanke bringt viele Gewinner hervor: Die Anlage amortisiert sich für den Betreiber schneller, da er durch die Eigennutzug und durch den eigenständigen Verkauf des Stroms höhere Erträge erzielen kann als durch die Einspeisung der Energie ins eigene Stromnetz. Für die Nachbarn kann sich das ebenso lohnen, da sie den Strom noch immer günstiger bekommen als wenn sie ihn über einen Konzern beziehen. Ein wenig ähnelt der Gedanke einem Bauernhof, der für den Eigenbedarf produziert. Lebensmittel, die danach noch übrig bleiben, werden im Hofladen verkauft zu Preisen, die niedriger sind als im Supermarkt in der Stadt.Und diese Idee ist längst keine Spinnerei mehr. Auf der Website buzzn.net finden Privatpersonen zusammen – jene, die Strom anbieten und jene, die Strom abnehmen. “People Power” nennt sich die Idee dann auch und die Zweideutigkeit des Claims dürfte bewusst gewählt sein: Zum einen verbirgt sich hinter der Idee tatsächlich der Strom von Privatpersonen für Privatpersonen. Zum anderen steckt hinter dieser Idee ein nahezu revolutionärer Gedanke, wie man sich sowohl als Anbieter als auch als Kunde von Konzernen emanzipieren kann – die dürften darüber tatsächlich “not amused” sein.
Das verdeutlicht auch, was bei buzzn.net über das Angebot geschrieben wird: “buzzn ist der bundesweit erste Strom der Gemeinschaft. Bei gleichem Preisniveau und derselben Versorgungssicherheit ist er damit ökologischer, ökonomischer und sozialer als alle anderen heute verfügbaren Strommarken. Zum einen, weil er dort produziert wird, wo er auch gebraucht wird, was das Netz entlastet, den teuren Bau von „Stromautobahnen“ überflüssig macht und die lokale Wirtschaft stärkt. Zum anderen, weil er aus kleinteiligen erneuerbaren Energieanlagen und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen wird, was zentrale Großkraftwerke verdrängt und umweltschädliche Emissionen reduziert. Und schließlich, weil er von vielen für alle produziert wird, zu fairen Preisen sowohl für Stromgeber als auch für Stromnehmer.”
Es klingt schon fast zu perfekt. Gibt es einen Haken? Den sehe ich derzeit allenfalls in der Versorgungssicherheit. Und derzeit ist der Strom vom Nachbar für den Nachbar nur punktuell verfügbar. Aber daran kann man ja arbeiten.
Es lebe die kleine Energie-Revolution!
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