Der Guardian, die renommierte britische Tageszeitung macht ernst. Die vierte Instanz in Staate scheint stärker in die Tagespolitik einsteigen zu wollen als dieses gemeinhin von den Medien angedacht wird. Sie hat eine Kampagne gestartet, deren Ziel es ist, Investitionen in fossile Energieträger zu unterlassen. Einfach kommentiert: Hut ab!
Hut ab dafür, sich für eine Sache wie regenerative Energien stark zu machen. Hut ab, für den Mut, sich mit etablierten Industrien (und möglichen Anzeigenkunden?) anzulegen. Hut ab dafür, dass ein gesellschaftlich sinnvolles Unterfangen so durch die Presse begleitet und unterstützt wird.
Ob dieses Vorgehen nun tatsächlich mit einem streng auszulegenden Pressekodex in Einklang zu bringen ist, darf sicherlich bezweifelt werden. Und doch: Der Guardian setzt dort ein Zeichen, wo es vieler solcher Zeichen benötigt. Und das verlangt neben Respekt auch eine Portion Dankbarkeit.
Die Redaktion des Guardian geht dabei soweit, dass vom eigenen Verlag gefordert wird, Gelder anderweitig zu investieren, die derzeit bei Banken oder Fonds liegen, die in fossile Energieträger investiert haben. Das ganze läuft unter dem Label der Divestment-Bewegung – Divestment als Gegenteil von Investment. Hierzu kooperiert man auch mit 350.org – eine Organisation, die als die größte Divestment-Bewegung der Welt gilt. Der Guardian sieht in der Divestment-Bewegung die weltweit erfolgreichstes Initiative zum Klimaschutz. Daher will man dieses Thema besonders auf die Agenda und in die Redaktionspläne nehmen.
Die Divestment-Bewegung gilt dabei als Initiative der Bürgerinnen und Bürger und nicht die der Politik. Die Hoffnung: Bürger machen so lange Druck auf Unternehmen und Einrichtungen, bis diese ihr Geld aus fossilen Energieträgern zurück ziehen. Im Zuge des Imagegewinns sagen manche das dann auch zu. Mitunter ziehen sie ihre Zusagen dann aber wieder zurück, wahrscheinlich, weil die Lobbyisten der Öl- und Energie-Wirtschaft ihrerseits Druck machen. So soll die Universität Oxford von ihren ursprünglichen Zusagen zum Divestment abgerückt sein, ebenso der norwegische Pensionsfonds. Darüber wird dann in Zukunft der Guard
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