Diesel sind böse. Elektroautos sind gut. Und da sich die deutschen Automobilbauer in der gegenwärtigen Krise immer weiter disqualifizieren, ihnen überhaupt noch Vertrauen schenken zu dürfen, scheint die Zukunft des Elektroautos näher denn je.
Nun: Wenn das alles so einfach wäre…
Fahren Elektroautos auf der Straße und ist der dafür gewonnene Strom durch regenerative Energien gewonnen worden, dann ist das Fahrzeug tatsächlich ausgesprochen sparsam unterwegs. Nicht berücksichtigt wird dabei aber die Verschmutzung, die bei der Produktion und beim Recyclen von Elektroautos und den dazugehörigen Batterien anfällt.
Ein Elektroauto, das ausschließlich auf Kohlestrom ist indes schmutziger unterwegs als ein moderner Verbrennungsmotor. In den südamerikanischen Minen, in denen Kupfer, Lithium und Nickel für die Batterien gewonnen wird, geht es auch alles andere als nachhaltig zu Werke.
Dass es wünschenswert ist, eines Tages e-mobil unterwegs zu sein, mag dennoch kaum jemand von der Hand weisen. Und wer nicht daran glauben mag, dass der Wandel durch die deutschen Autobauer kommen wird und nach Möglichkeiten sucht, diesen Wandel zu gestalten, der sollte mal nach Norwegen schauen.
Nahezu ein Drittel der Neuzulassungen ist in Norwegen bereits mit einem Elektroantrieb ausgestattet. Dort hat man es mit einer Mischung aus steuerlichen Vergünstigungen und einem breiten Netz an Aufladestationen geschafft, die Akzeptanz in der Bevölkerung für Elektromotoren im Auto kolossal zu steigern.
Nicht nur die Bevölkerung muss umdenken, auch in den Chefetagen ist es notwendig. Finden die Innovationen deutscher Autokonzerne weiterhin eher auf Powerpoint-Folien anstatt auf den Straßen spürbar statt, dann werden wir Elektromobilität in Zukunft eher importieren müssen. Das wäre schade; dafür ist das Thema viel zu wichtig, auch wenn gegenwärtig noch nicht alles so sauber ist, wie es scheint…
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