Ein Herz für Erzeuger – Wie wird das Geld verteilt? Teil 2

Am 23. August berichteten wir über die Nachhaltigkeitskampagne von Netto „Ein Herz für Erzeuger“ und fragten uns, ob die angepriesenen Gelder wirklich zum Erzeuger gelangen.

Direkt nach unserem Beitrag fragten wir über das Kontaktformular von Netto zum Thema „Ein Herz für Erzeuger“ an. Nach einer knappen halben Stunde bekamen wir die Antwort – leider nicht zu unseren vollen Zufriedenheit, denn die Antwort war scheinbar standardisiert, da der Textfluss dem der Pressemitteilung (der oekeblog berichtete) glich.
Also fragten wir wieder nach, um die für uns Wichtigste Frage zu ergründen:

Kann EDEKA bzw. Netto den Geldfluss zum Erzeuger anhand eines „Ein Herz für Erzeuger“-Rechenbeispiels darlegen?

Die Antwort könnt Ihr euch vorstellen? Nein? Wir leider auch nicht. Nach drei Wochen warten, haben wir immer noch keine Antwort erhalten.

Also selbst noch einmal recherchiert, um euch wenigstens etwas bieten zu können. Dabei stießen wir auf ein hübsches, zusammenfassendes pdf zu „Ein Herz für Erzeuger“ des Verbraucherzentrale Bayern, welches mit folgendem passenden Kommentar versehen ist:

Ein Herz für Erzeuger - Verbraucherzentrale Bayern
Ein Herz für Erzeuger – Verbraucherzentrale Bayern

„Je mehr verkaufte „Ein Herz für Erzeuger“ -Packungen desto größer der Preisaufschlag für die Erzeuger – und umgekehrt. Wie hoch der Anteil der „Herz für Erzeuger“ -Milch an der Gesamtmenge der verarbeiteten Milch liegt und wie hoch dadurch der durchschnittliche Literpreis für die Landwirte tatsächlich ausfällt, bleibt offen.“

 

Eine Stellungnahme von Netto zu „Ein herz für Erzeuger“ bleibt offen

Über eine ausführliche Stellungnahme seitens Netto würden wir uns natürlich sehr freuen, um die grundsätzlich positive Idee, die diese Kampagne verfolgt, zu untermauern. Leider lassen uns die gegenwärtigen Ergebnisse nur spekulieren wie ökologisch-wirtschaftlich und nachhaltig die Aktion „Ein Herz für Erzeuger“ wirklich ist.

Interessante Links:
Ein Herz für Erzeuger – Wie wird das Geld verteilt? Teil 1

Christiane Loch
Author: Christiane Loch


8 comments

  • Wir kaufen seit geraumer Zeit die Netto-Milch mit dem Label „Ein Herz für Erzeuger“. Jetzt wollten wir uns mal informieren, ob das Label wirklich hält was es verspricht.
    Wir konnten keine Antwort finden.
    Die Fragestellung von Roland, hier auf dieser Seite, wäre genau richtig gewesen.
    Leider ohne Erfolg…
    Netto bietet auch keine Beweise an, dass wirklich 10 Cent direkt an den Erzeuger fließen.
    Da wir verunsichert sind und uns veräppelt fühlen werden wir bis auf weiteres auf den Kauf der „Ein Herz für Erzeuger“-Produkte verzichten und im Bio-Laden einkaufen.
    Fam. Berger

    • Hallo Familie Berger,

      Sie treffen den Nagel auf den Kopf – leider 🙁 Denn eigentlich sollte es doch das Ziel sein, mit einem Bio- oder Ökolabel für Transparenz, Nachhaltigkeit und Seriösität zu werben…

      Vielleicht hilft Ihnen ja unser aller neuestes Projekt: unter http://www.biosiegelvergleich.de können Sie sich seit kurzem einen von uns erstellten Biosiegelvergleich herunterladen. Es ist die erste Auflage unseres eBooks und erhebt noch keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit. Allerdings haben Sie dadurch die Möglichkeit, einen Überblick zu gewinnen.

      Viele Grüße,
      Thomas

  • Perfekt zusammengefasst. Ihre Einzelheiten sind selbstverständlich motivierend. Wir sind ab jetzt ein Fan der Webseite für immer. Auf Wiedersehen.

  • Am 14.11.2014 lief im Bayrischen Fernsehen ein Beitrag zu dem Programm von Netto und Lidl zur Förderung heimischer Erzeuger.
    Fazit: 1. Die Discounter informieren den Verbraucher zu wenig wie und wer gefördert wird. Dadurch stehen die Verbraucher der Marke sehr kritisch gegenüber und kaufen sie lieber nicht.
    2. Von den 10 ct bleiben den Erzeugern pro Liter Milch weniger als 2 ct. Der Rest geht für den Mehraufwand an Logistik und Verpackung drauf. Ziel sollten aber 4 ct für den Erzeuger sein.

    Der Verbraucher kauft nicht, weil er nicht vom Nutzen überzeugt ist. Der Discounter informiert nicht und fühlt sich für die Vermarktung nicht verantwortlich.Der Erzeuger macht mit und hofft.
    Da wird eine gute Idee mangels Unterstützung zur Totgeburt. Warum hilft der Bauernverband nicht beim Marketing? Ist Soziales Engagement für Edeka und Lidl doch nur eine Marketingstrategie?

  • Hallo
    vllt könntet ihr ja Milchbauern selber fragen? Wenn wirklich, wie im Kommentar beschrieben, nur zwei Cent hängenbleiben, dann lieber beim Erzeuger selber kaufen oder eine Marke, die bessere Preise garantiert (Weihenstephaner, Berchtesgadener?)
    Tja, wir müssen immer selber aufpassen
    Michael

  • Hallo!

    Ertsmal danke für die Recherche und den informativen Bericht!

    Da ich nicht so arg viel Geld zur Verfügung habe, fällt es mir recht schwer mit Gewissen einkaufen gehen zu können. Nichtsdetotrotz möchte ich aber nicht, dass ich mit meinem wenigen Geld nur Billigprodukte kaufe. Ich achte wenn immer möglich darauf, dass ich z.B. in kleinen Läden (Inhabergeführt etc.) einkaufen gehe, oder eben auch solche Aktionen wie „Ein Herz für Erzeuger“ zu unterstützen.

    10 Cent tun wirklich nicht weh, wenn man einigermaßen faire Löhne und ein gewisses Tierwohl möchte (Ich weiß, den Tieren hilfts im Endeffekt nicht viel, vermutlich wird damit sogar irgeneine Steuer bezahlt, oder Netto, bzw. Rewe holt sich das an anderer Stelle wieder 😉 , aber sei´s drum.

    Nun stellte ich mir heute die Frage: Wer kriegt eingentlich das Geld bzw. wofür wird es ausgegeben? Dass Netto mit Informationen sparsam ist, dass weiß ich mittlerweile ja schon. Kontaktanfragen werden standartisiert beantwortet. Und sowieso, ich müsste schon einen möglichen Imageschaden suggerieren, damit ich einigermaßen sinnvolle Antworten erhalte.

    Meine Sorge bei der Aktion ist einfach, dass das Geld beim Vermittler hängen bleibt, was wohl größtenteils der Fall ist, und, dass das Geld womöglich wieder nur die größten Bauern bekommen, also, die die sich ohnehin schon mit Subventionen den Bauch voll pinseln.

    Wenn ich nun lese, dass selbst ihr nur mühselig Informationen bekommt, dann fühle ich mich leider genötigt in Zukunft auf die 10 Cent zu verzichten. Schade, aber dafür bleibt eben mehr Geld für andere übrig. Netto muss das nicht wirklich bekommen.

    PS: Meinen MIlchkonsum habe ich auch eingedämmt. Nachdem der Liter Milch teilweise schon für 42 Cent zu haben war, da war mein Gewissen zu sehr strapaziert.

    Schon krank, dass man in solch einer hochentwickelten Welt nicht einfach nur essen kann..

    Weiterhin viel Erfolg mit eurer Tätigkeit!

  • PS: leider war in meinem Post ein Fehler: Ich schrieb „Netto. bzw. Rewe“, das war wohl falsch. Richtig wäre wohl: Edeka. Sorry.

  • Vielen Dank für die Recherche. Ich habe seit einiger Zeit die MIlch mit „Ein Herz für Erzeuger gekauft, und ich habe es gern getan. Natürlich war ich interessiert ob wirklich das Geld bei den jeweiligen Bauern ankommt. Im neuesten Prospenkt von NETTO ist ein Bauer namens Stefan Michalk abgebildet, der angeblich durch diese Iniative unterstützt wird. Meine eigenen Recherchen haben zu keinerlei Ergebnis geführt.Ich finde es verdammt schade, dass NETTO nicht bereit ist, alles transparent (und mit richtig viel Werbung) zu veröffentlichen. Wenn das geschähe. glaube ich, dass viele Käufer das auch gern unterstützen würden.

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