Dixis bekommen Konkurrenz: Festivals setzen auf Kompostklo ´s

Holzduft liegt in der Luft. Eine Lektüre lädt zum Verweilen ein. Dass man gerade mitten auf einem Festival auf einer Toilette sitzt – kaum zu glauben. Viele Festivalbesucher können sich in diesem Sommer selbst davon überzeugen. Einige Festivals bieten dieses Jahr erstmals auch Komposttoiletten vom jungen Start Up Natural Event Deutschland als nachhaltige und angesagte Alternative zum Dixiklo, das Dixis bekommen Konkurrenz: Festivals setzen auf Kompostklo : das M’era Luna vom 9.-10. August in Hildesheim, das Dockville vom 15.-17. August in Hamburg, das Highfield Festival vom 15. – 17. August bei Leipzig und das Freifeld Festival vom 22.-24. August in Oldenburg. Die Komposttoiletten kommen ohne Chemie oder Wasser aus. Statt zu spülen, schütten die Toilettennutzer einen Becher Sägespäne über ihr Geschäft und legen damit den Grundstein für die Kompostierung. Die Weiterverwertung der menschlichen Notdurft steht im Mittelpunkt der umweltfreundlichen Kompostkloidee.

Dixis bekommen Konkurrenz: Festivals setzen auf Kompostklo ´s Chemiebehandlungen oder hoher Wasserverbrauch von Spülungen belasten langfristig die Umwelt. Die Kompostvariante hingegen gibt der Natur sogar etwas zurück: Die Holzspäne bilden zusammen mit dem Toilettenpapier und dem Fäkalienanteil eine nährstoffreiche Biomasse, die nach der Kompostierung wenig fruchtbare, sandige Böden verbessern kann. Der angenehme Nebeneffekt: Die Holzspäne sorgen für einen angenehmen Geruch.

Was auf den hippsten Brit-Festivals funktioniert, kommt nach Deutschland
Dass dieser Trend, der auf vielen Festivals unserer englischen Nachbarn schon längst dazu gehört, nun auch in Deutschland angekommen ist, liegt auch an Enno Schröder aus Hamburg. Bei seiner Arbeit in der Entwicklungs-zusammenarbeit befasste er sich mit Konzepten der nachhaltigen Sanitär-versorgung für Slumgebiete und Flüchtlingslager. „Vieles davon fand aber nur in der Theorie statt. In der Praxis erprobt war es überraschenderweise auf Festivals in England und Australien“, sagt der 32-jährige gelernte Geograph. Da die Idee ihn nicht mehr losließ, nahm er Kontakt zur Firma Natural Event auf, dem Anbieter der Kompostklos in England. Anfang des Jahres bewarb Schröder sich erfolgreich mit zwei Freunden für ein Stipendium des Social Impact Labs, um eine deutsche Version von Natural Event zu gründen. Diesen Sommer sind die Kompostklos von Natural Event Deutschland bereits von acht Festivals oder größeren Events gebucht. Langfristig erhofft sich der Junggründer eine höhere Akzeptanz für alternative Toilettenlösungen. Die Vision, mit nachhaltigen Sanitärkonzepten auch die hygienische Situation in Slums oder Flüchtlingslagern zu verbessern, hat er nicht aus den Augen verloren. „Indem wir zeigen, dass Kompostklos nicht nur funktionieren, sondern auch attraktiv und nachgefragt sind, ist das auch ein wichtiger Schritt für die Etablierung in anderen Zusammenhängen“, so Schröder.

Christiane Loch
Author: Christiane Loch


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