Einen Walhappen gefälligst? Auf der Verbrauchermesse „Grüne Woche“ wurde tatsächlich mariniertes Walfleisch mit Blaubeerdipp angeboten. Das deckten die Organisationen MEER e.V. und die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDC auf.
Nicht nur, dass die Einfuhr von Wal- und Delfinfleisch in Deutschland strikt verboten ist. Vor allem ist es bedenklich, dass die Einfuhr von Walfleisch offenbar so einfach war. Die Zollbehörden ermittelten erst, als das Fleisch bereits an Besucher der Messe verkauft worden war. Eine Intervention durch MEER e.V. und WDC war nötig, damit der deutsche Staat in Aktion trat und die Einhaltung seiner eigenen Gesetze kontrollierte…
Das Fleisch stammte aus Norwegen und man wollte mit dem Angebot auf der Grünen Woche Walfleisch als „norwegische Tradition“ vermitteln. Dass in der norwegischen Bevölkerung jedoch seit Jahren die Nachfrage zurückgeht und dass Walfleisch sogar im Hundefutter landet, verschweigt man. Auch Island und Japan betreiben Walfang und geben „Tradition“ und „Forschung“ als Gründe an. Es werden Massaker an Delfingruppen verübt, im Bestand bedrohte Wale kaltblütig ermordet.
Früher war der Walfang in Ländern wie Island, Japan oder auch Norwegen vielleicht notwendig, um die Menschen satt zu machen und zu versorgen. Heute handelt es sich beim Walfang einzig um eine industrielle und chancenungleiche Jagd. Früher wusste man nichts über die Tiere und ihr Sozialverhalten, sah in Walen Monster aus der Tiefsee. – Käpt‘n Ahab lässt grüßen…
Heute weiß man sehr wohl, welch komplexes Sozialverhalten die Tiere an den Tag legen. Man weiß, mit welcher Intelligenz und Empfindungsfähigkeit sie gesegnet sind. Auch vermutet man, den Ursprung der Wale zu kennen, glaubt. dass sie eigentlich zu den Paarhufern gehören. Dass sie vor Jahrmillionen aus dem Wasser stiegen, um dann wieder ins Meer zurück zu kehren. Vielleicht wegen fehlender Lebensgrundlagen an Land. Sie sind mit uns in jedem Fall verwandt, sind Säugetiere. Man weiß, dass viele Walarten vom Aussterben bedroht sind. Und trotzdem jagt man ihnen mit Sprengstoff bestückte Harpunen in die Körper, reißt ihnen Fleischstücke heraus und schlitzt sie bei lebendigem Leibe auf. Man treibt ganze Delfinschulen in eine Bucht, schlachtet die Tiere dort auf bestialische Weise. Einige der Tiere fängt man ein und verschont sie… – Nur, um sie dann in Delfinarien ihr Leben lang artwidrig einzusperren und Kunststücke vorführen zu lassen.
Vor diesem Hintergrund wäre den Messebesuchern der Grünen Woche, die das Walfleisch kosteten, wohl auch grün um die Nase geworden… Wenn die Medien mehr über diese Ausbeutung und den bestialischen Massenmord berichten würden, welcher in den Meeren vonstattengeht.
Doch nicht nur Wale sterben auf grausame Weise durch Menschenhand. Auch Haie sind Opfer der Jagd. Im Schnitt sterben jährlich 20 Menschen bei Haiattacken, die zudem meist durch die Opfer provoziert wurden. Im Gegenzug sterben mindestens 20 Millionen Haie durch Menschenhand. Besonders perfide: Man fängt sie, schneidet ihnen die Flossen ab und wirft sie oft schwimmunfähig und schwer verletzt wieder ins Meer, wo sie qualvoll verenden. Denn nur die Flossen sind wertvoll und nutzbar. Den Rest entsorgt man eben…
Und auch Haie sind empfindungsfähige Wesen mit ausgeprägtem Sozialverhalten.
Damit nicht genug! Gewaltige Fangflotten fahren mit ihren Schleppnetzen durch die Weltmeere. Dabei fangen sie nicht nur immer mehr Fische, die auf unseren Tellern landen und zugleich zunehmend im Bereich der bedrohten Tierarten. Ihnen geht auch jede Menge Beifang ins Netz, der qualvoll verendet und dann einfach entsorgt wird. Delfine und Kleinwale verheddern sich im Netz und ersticken mangels Möglichkeit, Sauerstoff zu tanken. Gleiches gilt für Meeresschildkröten. Große Teile des absichtlich gefangenen Fisches landen nicht unbedingt auf den Tellern, sondern auch in den Ställen der Massentierhaltung. Dort fressen dann Hühner und Schweine Fischmehl. Das Fleisch dieser Masttiere landet dann wiederum auch nur in Teilen auf den Tellern der Verbraucher. Oftmals aber auch einfach im Müll. Es lebe der Wahnsinn!
Die Meeresbewohner, die auf den Tellern landen, haben oftmals bereits die Hölle hinter sich. Nach ihrem Fang wirft man Garnelen & Co. lebendig in kochendes Wasser. Angeblich sind sie nicht empfindungsfähig. Wenigstens war ihr Leiden nur relativ kurz. Der Hummer dagegen hat mehr Kummer, wenn er erst mal eingefangen wurde. Er wird gefesselt, also seine Scheren werden zusammen gebunden. Und dann kommt er in eine Art Regal in ein kleines Schubfach. Dort sitzt er mit tausenden anderen Artgenossen und wartet, bis man ihn schließlich abholt und irgendwo in ein Feinschmecker-Restaurant bringt… Neben dem engen Raum ist für ihn vor allem die Tatsache problematisch, dass männliche Artgenossen ganz in der Nähe sind. Der Hummer hat in der Natur ein großes Revier und verteidigt es energisch. Er nimmt Artgenossen über Gerüche wahr. Wenn er nunin Gefangenschaft bemerkt, dass links, rechts, oben und unten überall Rivalen sitzen, wird er sehr aggressiv und gestresst, ist aber nicht in der Lage, sie zu attackieren. Er läuft also auf 180, bis man ihn schließlich wegbringt ins Feinschmecker-Restaurant. Und was passiert dort? Genau: Er landet wie de Garnelen bei lebendigem Leibe in kochendem Wasser. Selbstverständlich ist auch er angeblich nicht empfindungsfähig…
Vor diesem Hintergrund, vor der Tatsache, dass wir heute sehr wohl wissen, was wir tun und essen, frage ich mich zwangsläufig: Wer ist hier denn tatsächlich nicht empfindungsfähig? Wer ist nicht einfühlsam? Wer ist das wahre Monster der See ???