UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den Klimawandel als die größere Herausforderung in der Geschichte der Menschheit bezeichnet. Zu Recht, denn wir alle sind von einem stabilen und intakten Klima abhängig. Vom Klima hängt es nicht nur ab, wie die Ernten ausfallen. Klima- und Wetterextreme haben direkten Einfluss auf alle Gesellschaftsbereiche. Eine Jahrhundertflut bringt Leib und Leben der Menschen in Gefahr, zerstört Wohnungen, vernichtet Hab und Gut, verwüstet Infrastrukturen. Überflutete Gebiete bergen die Gefahr, zum Ausgangspunkt von Krankheiten oder Seuchen zu werden.
Eine Dürre lässt die Waldbrandgefahr steigen, führt zur Wasserrationalisierung und Wasserknappheit, sorgt für Niedrigstände an den Flüssen und somit für eingeschränkte oder eingestellte Schifffahrt. Dies bedroht nicht nur die wirtschaftliche Existenz von Binnenschiffern, sondern bedeutet auch massive Schäden für die Wirtschaft im Allgemeinen.
Die Abhängigkeit von Flüssen als Transportweg ist hoch. Aber auch die Stromversorgung gerät in Gefahr, wenn es längere Zeit nicht regnet. Atomkraftwerke benötigen Wasser zur Kühlung. Ist dieses Wasser zu warm, funktioniert die Kühlung nicht mehr richtig und die Kraftwerke müssen im Zweifel heruntergefahren werden. Auch die Leistung der Wasserkraftwerke sinkt bei Niedrigwasser gegen Null.
Weitere Wetterextreme, die aus dem Klimawandel resultieren, betreffen und schaden uns allen. Tornados sind mit ihren enorm hohen Windgeschwindigkeiten, konzentriert auf einen relativ kleinen Bereich, eine lebensbedrohende Naturgewalt. Sie decken Häuser ab, wirbeln Autos herum wie Spielzeug. Gleiches gilt für Orkane. Tischtennisballgroße Hagelkörner verursachen große Schäden, zerstören Autos und Fensterscheiben. Starke Gewitter sind eine Gefahr für Leib und Leben, sorgen für Dachstuhl- und Hausbrände, sowie für Überspannung in den Stromnetzen mit zerstörten Elektrogeräten.
Gut, wenn man gegen solche Schäden versichert ist. Und wenn man in einem Staat lebt, in dem man im Extremfall Unterstützung erhält und eine effektive Katastrophenhilfe stattfindet.
In vielen Staaten dieser Erde leiden Menschen schon heute massiv unter dem Klimawandel. Dürren sorgen für Ernteausfälle. Überflutungen und Stürme zerstören Häuser und Lebensgrundlagen. Die Bewohner einzelner Inselgruppen und Archipele müssen sich nach neuem Land umsehen, da ihre Heimat durch den Anstieg des Meeresspiegels in naher Zukunft untergehen wird. Und viele dieser Menschen haben nicht das Privileg, in einem reichen Industrieland zu leben. Sie können daher auch keine massive Katastrophenhilfe durch ihren Staat erwarten. Auch können sie sich selbst nicht gegen Schäden durch Wetterextreme versichern. Sie stehen dem hilflos gegenüber, was hauptsächlich durch die Industriestaaten und ihre Treibhausgasemissionen verursacht wird.
Diese Ungerechtigkeit gilt es zu beseitigen. Denn nur so wird sich ein internationales Abkommen erreichen lassen, das auch Entwicklungs- und vor allem Schwellenländer mittragen.
Genau hier setzt die G7-Initiative einer „Klimarisikoversicherung“ an:
Schätzungen zufolge sind bis heute in Entwicklungs- und Schwellenländern nur 100 Millionen arme Menschen gegen klimabedingte Risiken versichert. Das will man ändern und bis 2020 die Zahl auf 500 Millionen erhöhen. Direkte Versicherungen sollen Betroffene gegen Schäden an Häusern und Ernteausfälle absichern. Zur Absicherung der einzelnen Länder sind indirekte Versicherungen angedacht, wodurch den Staaten nach einer Katastrophe finanzielle Mittel zur Verfügung stünden, um beim Wiederaufbau zu unterstützen. (Quelle: BMZ)
Der Klimaschutz ist und bleibt oberste Priorität. Der bereits jetzt verursachte Klimawandel wird finanzielle und wirtschaftliche Schäden in gewaltigem Ausmaß verursachen. Ein „Weiter so“ bei den Treibausgasemissionen und der Rodung von Wäldern als Kohlenstoffspeicher, können wir uns nicht leisten.
Zugleich müssen wir aber auch gewappnet sein: Schutzmechanismen und Absicherungen sind unabdingbar und eine zweite, wichtige Säule in unserem Handeln gegen den Klimawandel und für eine gerechtere Welt. Die Hoffnung steigt, dass u.a. durch diese G7-Inititiave ein entscheidender Schritt für ein verbindliches Klimaschutzabkommen getan werden kann. Ein Abkommen, das sowohl Industrie-, Schwellen-, als auch Entwicklungsländer unterzeichnen können. Die Zeit drängt!
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