Schreibt sich ein Unternehmen auf die Fahnen, nachhaltig agieren zu wollen, setzt es sich schnell dem Verdacht aus, eine Art Green-Washing betreiben zu wollen: Man investiert in Nachhaltigkeit, um das in PR-Terminen zur Schau zu stellen. Im operativen Geschäft kommt von diesem Gedanken dann aber leider nichts an.
Soweit die Theorie. Die Praxis in der Gegenwart zeigt an vielen guten Beispielen, dass es für Unternehmen erstrebenswert sein kann, nachhaltig zu agieren – und zwar nicht, um das Image aufzupolieren, sondern um die Kosten zu senken und Kostenstrukturen zu optimieren. Denn, was für Privatpersonen gilt, gilt auch für Unternehmen: Produkte, die erst gar nicht verbraucht werden, schonen zum einen die Ressourcen und kosten zum anderen kein Geld. Das Stichwort der Stunde ist also: Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Um diesen Gedanken mit Leben zu füllen, gehört die gesamte Wertschöpfungskette auf den Prüfstand. Sie kann zum Beispiel dahingehend geprüft werden, ob sogenannte Cradle-to-Cradle-Ansätze etabliert werden können. Hierzu müssen Lieferanten, Entwickler und Fertiger eines Unternehmens an einen Tisch geholt werden, um gemeinsam zu erkennen, welche Elemente eines Produktes im Zeitablauf wieder verwendet werden können oder welche Elemente durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden können. Auf den Seiten der Wirtschaftswoche nennen sie hierfür das Beispiel von Caterpillar, Hersteller von Baumaschinen.
Dieser zerlegt seine Maschinen am Ende der Nutzungsdauer und verwendet intakte Bauteile für neue Maschinen weiter. Das Unternehmen spart hundert Millionen Euro im Jahr und kann diese Einsparungen auch an die Kunden weiter geben. Als weiteres Beispiel wird der Mars-Konzern genannt. Er liefert seine Waren stets mit komplett befüllten LKW aus. Reicht die eigenen Ware nicht, um LKW auszulasten, dann wird auch die Ware von Wettbewerbern mit transportiert. Einsparpotenzial bei den Logistikkosten: 25 Prozent.
Das sind nur kleine Beispiele, wie Nachhaltigkeit auch im Unternehmen eingebunden werden kann. Und diese Beispiele zeigen vor allem, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen kein “grünes Hobby” mehr ist, sondern sehr ordentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beitragen kann. Und gute PR gibt es dann noch obendrauf.
Weitere Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Unternehmen findet man übrigens in dem oben genannten Artikel der Wirtschaftswoche: Gewinne steigern durch mehr Nachhaltigkeit.
Mit dieser Seite der „Nachhaltigkeit im Unternehmen“ habe ich mich noch gar nicht befasst. Aber sie ist besonders interessant, denn die Schwelle liegt in diesem Fall wohl nur darin, die Unternehmen darüber aufzuklären, dass sie in ihrem ureigenen Interesse nachhaltiger wirtschaften sollten.
Es wäre erfreulich, darüber noch mehr zu lesen.