Vor rund zehn oder zwölf Jahren begannen günstige Bäcker mit Theken zur Selbstbedienung in den Innenstädten und in Bahnhofsnähe aus dem Boden zu sprießen. Mittlerweile haben viele Discounter hinterhergezogen und alle zusammen bieten unschlagbar günstige Brötchen, Brote, Snacks und Hefeteilchen an.
Mittlerweile setzt sich allerdings nach und nach die Erkenntnis durch, dass die Sache durchaus einen Haken hat. Auf der einen Seite steht der Genuss: Der Bäcker um die Ecke backt seine Brote ein wenig anders als der Bäcker drei Straßen weiter und so kommt man immer wieder in den Genuss von unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Beim Back-Discounter schmeckt alles gleich. Nun, diesen Einheitsbrei könnte man sich ja noch mit dem unschlagbar günstigen Preis schön reden.
Weniger schön wird die Rechnung, wenn man sich vor Augen führt, wie die billigen Brötchen produziert werden. Auf dem Werbeschild steht “Ofenfrisch”, in Wirklichkeit wurden die Teigrohlinge auf langen Produktionsstraßen gefertigt, vorgebacken und dann unter größtem Einsatz von Energie eingefroren. In den Backshops werden die Rohlinge dann nur noch aufgetaut und zu Ende gebacken. Fertig ist das “ofenfrische” Brötchen, das in Wirklichkeit zum Teil schon Wochen vorher vom Fabrikband am günstigen Produktionsstandort – z.B. in Osteuropa – gelaufen ist.
Insgesamt gibt es rund 50 große Bäckereien, die die Discounter in Deutschland mit Rohlingen beliefern. Um schnell und billig möglichst viel Masse zu produzieren, kommen in die Teigrohlinge nicht nur Mehl, Salz, Hefe und Wasser – wie beim Bäcker um die Ecke – sondern auch Ascorbinsäure, Glyceride, Phosphate, künstliche Aromen und Konservierungsstoffe. Hinzu kommt, dass die Rohlinge dann mit dem LKW durch die gesamte Republik gekarrt werden. Unbeschwerter Brötchengenuss zum Frühstück sieht jedenfalls anders aus. Da sollte man dann doch lieber bei seinem Bäcker vorbei schauen. Da kostet das eine oder andere Brötchen vielleicht mehr, ist dafür frisch aufgeschnitten aber ein echter Hochgenuss.
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