Nebelschwaden, Nässe, kühle Nächte und erster Bodenfrost… Der Herbst hat endgültig Einzug gehalten. Zeit, die letzten Früchte des Gartenjahres zu ernten. Kleine Zucchini, Rote Bete, Möhren, Kohl, den letzten Broccoli für dieses Jahr, Sellerie, letzte Tomaten…
Die Klimaerwärmung macht‘s möglich, dass man noch im November Tomaten ernten kann und die Erdbeerpflanzen so spät im Jahr noch grüne Früchte tragen.
Die einjährigen Pflanzen gilt es nun auszureißen. Sie landen auf dem Kompost, wenn sie nicht von Pilzkrankheiten wie Krautfäule oder Mehltau befallen sind. Man will sich ja nicht unbedingt die schädlichen Pilzsporen in die Erde des nächsten Jahres holen und die neuen Pflänzchen gefährden.
Es ist etwas schade, noch starke und gesunde Pflanzen ausreißen und wegwerfen zu müssen. Doch was will man machen? Tomaten, Paprika, Andenbeere & Co. sind nun mal einjährig und vertragen keinen Frost.
Doch was passiert mit diesen Einjährigen eigentlich, wenn sie keinen Frost abbekommen? Diese Frage stellte ich mir bereits im letzten Jahr und wagte einen Versuch. Ich hatte die Andenbeeren, die man auch unter dem Namen „Physalis“ kennt, von Anfang an in Pflanzkübel gesetzt und darin wachsen lassen. Im Herbst brachte ich sie auf den kühlen, frostfreien und hellen Dachboden. Ich goss sie nur wenig, damit die Wurzeln nicht abfaulten und im Frühjahr stellte ich sie wieder hinaus. Zunächst sahen sie recht mitgenommen aus. Nur wenige Blätter hatten sie während der Überwinterung behalten. Würden sie sich erholen?
Und ob! Die Pflanzen wuchsen innerhalb von wenigen Monaten und die Triebe erreichten letztlich eine Länge von etwa zwei Metern. Im Vorjahr hatten die Triebe bis zum Herbst etwa eine Länge von nur 50 Zentimetern erreicht. Doch nicht nur das. Die Pflanzen setzten im zweiten Jahr Unmengen Früchte an. Im ersten Jahr konnte ich nur wenige ernten –im zweiten Jahr war es eine wahre Beerenschwemme.
Vor wenigen Wochen topfte ich diese Pflanze nun um und brachte sie wieder zur Überwinterung ins Haus an einen kühlen, hellen Ort. Die langen Triebe befestigte ich mit Schnüren, ich hätte sie jedoch auch zurückschneiden können. Ein Bekannter berichtete mir nämlich letztens davon, dass auch sein Vater die Andenbeere regelmäßig überwintert und dazu die Triebe zurück schneidet. Sie treiben im Frühjahr wieder aus.
In diesem Herbst startete ich einen weiteren Versuch. Eine kleine Cocktailtomaten-Pflanze steht auf meinem Schreibtisch in einem etwa 3 Liter fassenden Pflanzgefäß. Sie sieht zwar etwas mitgenommen aus, doch die Andenbeere hatte damals ja auch einige Blätter verloren. Außerdem wachsen bereits ein paar frische Triebe aus ihrem Stängel und ich bin guter Hoffnung, dass ich die nächste Gartensaison mit einer starken Tomatenpflanze beginnen kann. Auf der Fensterbank steht zudem ein Pflanztopf mit der Paprikasorte „Sweet Chocolate“. Sie hat sattgrüne Blätter und bei ihr bin ich mir sicher, dass sie den Winter überstehen wird.
Ich achte bei der Auswahl der Pflanzen darauf, dass sie kräftig erscheinen und nicht schon an einer Pilzerkrankung leiden. Allgemein sollten überwinternde Pflanzen kühl, frostfrei und hell stehen, sie sollten eher wenig gegossen werden und zugleich nicht gedüngt.
Sicherlich gibt es keine Garantie für den Erfolg, doch eine Chance allemal.
Warum also nicht einfach den Pflanzen einen Winterschlaf gönnen und somit ein zweites Leben?
Ein Versuch ist es wert.
Experimentieren Sie doch auch mal. Und vielleicht belohnt Sie die Pflanze dann auch im nächsten Jahr mit vielen, leckeren Früchten.
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