Ökozid

Der Genozid ist ein Begriff für Völkermord. Und jener Völkermord wird durch den internationalen Gerichtshof in Den Haag geahndet, Verbrecher zur Rechenschaft gezogen.

oekozidDoch wie ist es mit jenen Verbrechern, die Artenmord begehen? Jene, die Lebensräume rigoros und egoistisch vernichten und ihre Bewohner dabei rücksichtslos ihrer Lebensgrundlagen berauben, sie vielleicht sogar noch bewusst abschlachten? Die werden nicht bestraft!!!!! Auch nicht, wenn durch den zerstörten Lebensraum die menschlichen Bewohner in der Nachbarschaft in Gefahr geraten. Dagegen hat sich glücklicherweise die Bürgerinitiative www.endecocide.eu gegründet, die sich für genau jenen Schutz von Ökosystemen einsetzen will. Denn der Ökozid findet regelmäßig statt. Im Amazonas-Becken Südamerikas, in den Savannen Afrikas, im tiefsten Sibirien ebenso wie in China. Und auch direkt in Europa. Ja, das ist vielen Bewohnern gar nicht bewusst. Schleichend werden Ökosysteme vernichtet. Wie Pilze wachsen Siedlungen, Straßen und Gewerbegebiete aus dem Boden, werden Flüsse begradigt, Flächen trockengelegt, Gebiete denaturiert. Ersatzpflanzungen in so genannten Grünzonen werden angelegt. Doch mit Natur haben diese wenig zu tun. Es sind ein paar Bäume in Reih und Glied, die Meister Lampe & Co keinen Unterschlupf bieten. Die Hecken schwinden, Unterholz weicht dem Ordnungswahn. Garniert mit Plastikmüll & Co werden ehemalige Naturflächen zur Grünzonenwüste.

Anstatt Gebäude über mehrere Stockwerke zu bauen, baut man lieber ebenerdige Einkaufshallen, die Fläche fressen. Und auch Wohnhäuser könnten mehrere Stockwerke beinhalten, würde man nicht lieber die flache Variante bevorzugen. Die neuen Gebäude mit solarbeleuchteter Hausnummer als ökologisches Alibi und Zierpflanzen als exotische Nichtsnutze vor der Haustür sind natürlich auch kein Lebensraum für die Wildtiere, kein Unterschlupf. Man will sie ja auch nicht in der Siedlung – Wildschwein und Feldhase sollen wieder dorthin gehen, wo sie hergekommen sind. In Wirklichkeit sind sie jedoch gar nicht gekommen, sondern die Häuser haben ihre Heimat zersiedelt.

Doch um die Wirklichkeit soll sich der moderne Mensch ohnehin nicht mehr kümmern. Man will ihn schließlich überall konsumieren sehen, will dass er das ehemalige Ackerland teuer kauft und dort sein Traumhaus baut. Völlig uneigennützig hat der Gemeinderat schließlich die Ausweisung von Neubau- und Gewerbegebieten beschlossen, damit die Gemeinde wächst und gedeiht. Dass auch die Bankkonten der Mehrheit des Gemeinderats wachsen und gedeihen aufgrund der familieneigenen Landwirtschaftsflächen, die man im Mehrheitsbeschluss nun zum Bauland umgewandelt hat, ist allenfalls ein Nebeneffekt…

oekozif
Für diesen kleinen Zeitgenossen wurde der Kahlschlag zur Todesfalle

So schaut Meister Lampe in die Röhre, sucht der Gartenschläfer eine neue Heimat. Dieser Zersiedelung fällt auch der eine oder andere Bewohner zum Opfer. Da werden Eidechsen, die auf einem ehemaligen Gleisbett Jahrzehntelang gelebt haben, nun mit allerhand Aufwand und Lärm vertrieben. Und man hat ihnen auch eine schöne neue Heimat eingerichtet, hat auf einer Fläche von Doch wo ist noch Platz für sie? Wo können sie existieren? Wo toleriert man sie? So kommen sie früher oder später unter die Räder, ebenso wie der Gartenschläfer, der das Zeitliche segnen musste, weil auch sein Lebensraum abgeholzt und niedergewalzt wurde.

All die Tiere haben keine Stimme, all die Ökosysteme können die Killer nicht aufhalten, welche ihnen aus Gewinnsucht und purer Dummheit den Garaus machen werden.

Daher habe ich mich der Bürgerinitiative endecocide angeschlossen. Der Bürgerinitiative, um der Erde Rechte zu verleihen. Sie sucht noch Mitstreiter…