KUH+DU oder: Vergessene Tiere: mehr Schutz für Milchkühe

Erschöpft, krank und fernab der Weide das ganze Jahr über im Stall – so sieht das Leben vieler Milchkühe in Deutschland aus. Mit der Kampagne KUH+DU fordert die Welttierschutzgesellschaft einen Wandel in der Milchwirtschaft, hin zu mehr Tierschutz.

KUH+DU
Glückliche Kühe bei Zorneding. In Bayern ist Ökolandbau weit verbreitet.

Auf Milchverpackungen liegen sie auf grünen Weiden und scheinen ein zufriedenes Leben zu führen. Doch die Bilder von glücklichen Kühen, Wiesen und Bergen sollen oft nur von der Realität ablenken. Denn wer diese kennt, dem vergeht schnell der Appetit auf das weiße Getränk. Die Mehrheit der Milchkühe steht nicht auf der Weide, sondern das ganze Jahr über im Stall. Viele von ihnen erkranken an den Folgen zu hoher Milchleistungen und schlechten Haltungsbedingungen, weshalb jedes dritte Tier frühzeitig geschlachtet werden muss. Die durchschnittliche Lebensdauer der deutschen Milchkuh liegt nur noch bei einem Viertel ihrer natürlichen Lebenserwartung. Die Kampagne KUH+DU möchte nicht nur die Verbraucher über diese Realität hinter den Werbebildern aufklären, sondern sich auch aktiv für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen von Milchkühen einsetzen.

KUH+DUKUH+DU ist eine Kampagne der Welttierschutzgesellschaft zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Milchkühen. Durch Aufklärungsarbeit möchte die Kampagne über den höheren Bedarf an Tierschutz in der Milchkuhhaltung informieren und einen bewussteren Milchkonsum fördern.

Konkrete gesetzliche Vorgaben fehlen
Beginnen muss man hierfür bereits beim Gesetz. Denn im Gegensatz zu Schweinen oder Hühnern gibt es für ausgewachsene Rinder keine konkreten gesetzlichen Vorgaben zu ihrer Haltung. „Ohne klar definierte Richtlinien wird die Kontrolle und Durchführung einer artgerechten Haltung von Milchkühen erschwert. Die Politik sollte diese Gesetzeslücke schließen und auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen“, fordert Daniela Schrudde, Tierärztin bei der Welttierschutzgesellschaft.

KUH+DU
Damit es alle Kühe mal so haben kämpft die Kampagne KUH+DU

Artgerechte Haltung statt Massenproduktion
Ein weiteres Problem liegt in den Marktstrukturen der Milchwirtschaft und der Überproduktion von Billigmilch. Durch die niedrigen Milchpreise, die vom Handel diktiert werden, müssen die Milchbauern Kosten und Zeitaufwand zur Betreuung der Tiere reduzieren – während die deutsche Milchindustrie jedes Jahr über 20 Milliarden Euro Umsatz macht. Zudem wird den Milchkühen eine immer höhere Leistung abverlangt: Gab eine Kuh im Jahre 1970 noch durchschnittlich 3.500kg Milch pro Jahr, wird heutzutage eine Menge von 7.000kg Milch gemolken.

Verbraucher müssen aufgeklärt werden
Wie es den Kühen geht, bestimmt schlussendlich auch der Verbraucher. Achtet man als Konsument nur auf den Milchpreis, geht das zulasten der Tiere. KUH+DU will daher vor allem Aufklärungsarbeit leisten. „Wir möchten den Verbrauchern die Kuh als Tier mit eigenen Bedürfnissen näherbringen“, erklärt Bettina Praetorius, Geschäftsführerin der Welttierschutzgesellschaft, die Beweggründe für die Kampagne. „Damit wollen wir erreichen, dass die Konsumenten beim Milchkauf nicht nur auf den Preis achten, sondern auch darauf, unter welchen Bedingungen die Milchkühe gehalten werden.“
Um den Verbrauchern einen besseren Überblick darüber zu geben, welche Haltungsbedingungen sich hinter den unterschiedlichen Milchmarken verbergen, erstellt die Welttierschutzgesellschaft derzeit einen Milch-Einkaufsführer, der ab September 2013 zur Verfügung steht.
Quelle:
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Reinhardtstr. 10
10117 Berlin
Tel.: 030-9237226-0
Fax: 030-9237226-29
Email: info@welttierschutz.org
www.kuhplusdu.de

 

Christiane Loch
Author: Christiane Loch


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