Robust, schmackhaft und (fast) vergessen: Alte Obst- und Gemüsesorten
Die Gartensaison hat gerade erst begonnen. Und bei vielen Hobbygärtnern und kleinen Betrieben mit landwirtschaftlicher Ausrichtung freut man sich darauf, saisonale und regionale Produkte anzubauen. Das schmeckt, wahrt Traditionen und ist zugleich noch nachhaltig, weil man in der Regel Saatgut verwendet, das sich über die Jahrhunderte perfekt an die regionalen Gegebenheiten wie Bodenqualität, Klima und sonstige Flora angepasst hat. Außerdem entfallen Transportwege und -kosten, die bei Obst und Gemüse aus den industriellen Gewächshäusern Europas anfallen.
Das alles wäre so einfach und es wäre so schön. Nun hat die Europäische Union jüngst aber Pläne geäußert, den Zugang und die Verwendung von Saatgut einzuschränken. Demnach hätte nur noch amtlich zugelassenes Saatgut verwendet werden dürfen – von wem auch immer. Das hätte in die Karten von international agierenden Großkonzernen gespielt. Kleine Bauern, Gärtner und Hobby-Farmer hätten in die Röhre geschaut und nicht wenige sahen damit das Ende für heimische Pflanzen. Die Pläne stoßen auf massive Kritik auch auf Politik- und Regierungsebene im internationalen Umfeld. Konkreter wird das alles am 6. Mai. Dann will die Europäische Kommission ihren Verordnungsentwurf vorlegen.
Das schöne an den alten Sorten aus Obst und Gemüse ist, dass sie wirklich robust und sich damit eigentlich auch perfekt für den eigenen Biogarten eines Hobbygärtners eignen würden. Dumm nur, dass man heute kaum noch entsprechendes Saatgut bekommt, auch wenn es einige wenige Anbieter gibt, die sich den alten Sorten verschrieben haben. Zu den alten Sorten gehören zum Beispiel Apfelsorten wie der Braune Mataapfel, der Kleine Herrenapfel, der Grüne Stettiner oder die Birnenart Kuhfuß. Zu den alten Gemüsesorten zählen zum Beispiel der Meerkohl, die Melde oder die Pastinake, die man heute wohl noch am ehesten kennen dürfte und mitunter auch auf dem Wochenmarkt am Gemüsestand vom Bauern vor Ort kaufen kann.
Link mit Bezugsquellen für alte Obst- und Gemüsesorten
Von welchem 6.Mai ist denn hier die Rede, 2013 oder 2014?
Die Kritik an den Plänen ist aber auf jeden Fall berechtigt. Schließlich kann man heute schon sehr gut sehen, was solche Verordnungen bringen, wenn man mal nach Indien oder Mexiko sieht. Ich hoffe nur, dass der Widerstand auch weiter wächst, um solchen Wahnsinnsideen einen Riegel vorzuschieben.