Klare Ausgrenzung bei der Blutspende
Geneigte Leserschaft,
haben Sie schon einmal darüber nachgedacht dem Aufruf zu folgen, und zur gemeinschaftlichen Blutspende zu gehen? Oder sind Sie bereits treuer Lieferant des „besonderen Saftes“? Dann ist Ihnen ja das Prozedere hinreichend bekannt. Menschen mit einem Blutspendenausweis verfolgen in der Regel zwei Ziele. Zum einen möchten Sie Menschen mit schweren Verletzungen, wie beispielsweise Unfallopfern mit starkem Blutverlust, oder aber Menschen mit schweren Erkrankungen, mit ihrer Spende helfen den Blutkreislauf wieder zu stabilisieren. Zum anderen kümmern sie sich nachhaltig um ihre eigene Gesundheit, weil bei jeder Spende die aktuellen Blutwerte ermittelt werden, und somit auf Störungen reagiert werden kann. Oder diese Menschen lieben einfach Kekse. Aus welchem Grund Sie nun spenden oder eben dieses nicht tun ist Ihre persönliche Angelegenheit. Es gibt aber tatsächlich Menschen, welche diese Wahl gar nicht haben!
Aber der Reihe nach:
Möglich machte die Spende des eigenen Blutes für andere Menschen der gleichen Blutgruppe erst Karl Landsteiner. Landsteiner entdeckte im 19. Jahrhundert die heute bekannten Blutgruppen, und zu seinen Ehren wird seit 2004 in jedem Jahr, am 14.Juni, der Geburtstag Landsteiners, der Welt-Blutspendetag begangen. Nicht nur an diesem Tag wird viel Aufklärungsarbeit geleistet. Einladungen zu Blutspende-“Partys“ finden sich bis zu acht mal jährlich in den Briefkästen der Deutschen.
Hiervon ausgeschlossen sind Schwangere, die das Blut für sich selbst und ihr Ungeborenes am nötigsten brauchen, chronisch kranke und alte Menschen… und Schwule! Ja, Sie haben sich nicht verlesen.
Homosexuelle dürfen in Deutschland heiraten, sie können, durch eine Adoption Kinder haben. All das ist in den letzten Jahren, durch den beständigen Einsatz Einzelner oder Menschenrechtsorganisationen erreicht worden. Aber Hilfe für Mitmenschen, durch eine Blutspende, das geht offenbar zu weit. Schwule Männer gelten, aufgrund ihrer sexuellen Praktiken, offiziell zu einer Risikogruppe, welche das Blutspenden unmöglich macht. Diese Personengruppe hätten das Risiko häufiger Erkrankungen, wie Hepatitis A, B, oder gar C und natürlich Aids, in sich zu tragen. So lautet die offizielle Begründung vom stellvertretenden Leiter des Instituts Kassel vom DRK-Blutspendedienst Hessen. Eine weitere Erklärung findet sich in der BSE-Krise, bei der
Erreger in das Blut vieler Menschen übergegangen sind. Also, die Rinder sind schuld?
Wie alle aufgeklärten Menschen wissen wir, dass diese Infektionen in allen Schichten unserer Gesellschaft und unabhängig von Geschlecht und sexuellen Neigungen zu finden sind.
Es drängt sich hier nahezu die Frage auf, welche Praktiken in den Betten Heterosexueller vorherrschen, und ob die denn weniger gefährlich sind? Was ist mit den Unmengen von Singles in unserem Land, die teilweise häufig den Sexualpartner wechseln? Hier geht es doch ganz klar um eine (unklare) Ausgrenzung einer „Personengruppe“!
Gerade diese „Randgruppen“ und „Minderheiten“ machen ein kreatives Leben in Deutschland oft erst möglich. Wenn Rechte, dann schließlich für Alle!
Somit ist es mein Anliegen auf derartige Ausgrenzungen aufmerksam zu machen und nicht weg zu schauen, wenn es einen selber nicht betrifft. Oder mit den eindringlichen Worten eines Lied-Textes von Konstanin Wecker untermalt: „Sage Nein!“
Mit nachhal(l)tigen Grüßen
accabadora
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