„Glutamat – Das goldene Vlies der Lebensmittelindustrie“ – Zugegebener Maßen, ein sehr reißerischer Titel für diesen Beitrag. Doch spiegelt er genau das wider, warum die jährliche Produktion von Glutamat seit seiner Entdeckung im Jahre 1908 durch den japanischen Wissenschaftler Kikunae Ikeda stetig zunimmt. Angefangen als Laborexperiment, werden mittlerweile pro Jahr 800.000 Tonnen des „besonderen Geschmackes“ hergestellt. Wie genau man diese unfassbar hohe Zahl interpretieren kann, darum soll es im folgenden oekoblog-Beitrag gehen.
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800.000 Tonnen Glutamat entsprechen 80 Millionen Tonnen Nahrung
In Deutschland sind maximal 10 Gramm Glutamat auf 1 Kilogramm Nahrung zugelassen (Quelle: BR). Rechnen wir doch einmal hoch, wie viele Kilogramm Lebensmittel allein mit Glutamat zugesetzt sind.
- 800.000 t = 800.000.000 kg = 800.000.000.000 g Glutamat
- 10 g Glutamat entsprechen 1 kg Nahrung, folglich sind
- 80.000.000.000 kg Nahrung mit dem Geschmacksverstärker versetzt.
Das bedeutet, dass wir von minimal 80 Millionen Tonnen Nahrung sprechen, die durch Glutamat ergänzt werden dürfen, um den Geschmack entsprechend künstlich zu verändern. Warum sollte dies die Lebensmittelindustrie nicht machen, wenn es sich nicht finanziell auszahlen würde?
Die Lebensmittelindustrie macht uns gefräßig
Neben der Geschmacksverstärkung, dient Glutamat auch als Neurotransmitter. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die elektrische Signale zwischen den Synapsen im Gehirn hin und her transportieren. Es ist also ein wichtiger Bestandteil, damit wir überhaupt leben können. Allerdings sorgt Glutamat aufgrund seiner „belebenden“ Wirkung und dem „unheimlich gutem Geschmack“ auch dafür, dass wir süchtig werden (Quelle: www.glz.com). Süchtig nach Essen und der damit einhergehenden geistigen Erregung. Insbesondere dann, wenn wir viele Mengen davon konsumieren, das eigene Sättigungsgefühl lahmlegen und somit die natürlichen Regulierungsmechanismen nicht mehr greifen. Glutamat ist somit sicherlich eine Ursache dafür, dass die Anzahl der Übergewichtigen in den vergangenen 40 Jahren zu Gunsten der Lebensmittelindustrie drastisch zunahm (Quelle: BR).
Nachweise für den gefräßigmacher Glutamat
Bei meinen Recherchen über den universellen geschmacksverstärker bin ich auch auf die Glutamat Story von ‚Gut zu Leben‚ aufmerksam geworden, die folgende zwei Nachweise für die Appetit anregende Wirkung aufzeigen:
- Bei Forschungen in Frankreich wurde nachgewiesen, dass Mahlzeiten mit größerem Appetit eingenommen werden, wenn sie ein halbes Prozent E 621 enthalten. E 621 ist eine der Kennzeichnungspflichten des Glutamats. Es wird weniger gekaut und schneller geschluckt, die Bissen sind größer und die Pausen zwischen den Bissen kürzer. Mit einem Wort: Die Fresslust wird gefördert. Der Effekt bleibt über Wochen erhalten. (Bellisle F: Glutamate and the UMAMI taste: sensory, metabolic, nutritional and behavioural; Considerations A review of the literature published in the last 10 years. Neuroscience and Biobehavioural; Reviews 1999/23/S.423-438)“
- „Ähnlich wie Süßstoffe bewirkt Glutamat über einen Kopfphasenreflex (cephalic phase response, EU.L.E.N-SPIEGEL 1999/H.5), dass die Bauchspeicheldrüse Verdauungsenzyme ausschüttet.“ … „Damit ist Glutamat eine potentielle Ursache von Übergewicht und Fettsucht.“ (EU.L.en-Spiegel-Fakten https://www.das-eule.de/facts699.html)
Zudem möchte ich euch kurz aus dem Buch „Glutamat als Zusatzstoff in Lebensmitteln: Nutzen und Risiken“ (Andrea Eid; S.34f) zitieren: „Die hohe Konzentration des Geschmacksverstärkers führt dazu, dass die Sensibilität des Geschmackssinns darunter leidet und der Konsument den natürlich belassenen Lebensmitteln nichts mehr abgewinnen kann. Auf diese Weise bindet der Hersteller die Konsumenten an ihre Produkte. Und nicht nur das. Durch die oben beschriebene Wirkungsweise als Neurotransmitter verzehren letztere durch das Ausbleiben des Sättigunsggefühles mehr als ihnen gesundheitlich gut tut und treiben damit den Absatz zur Freude der Nahrungsmittelhersteller nochmals in die Höhe.“
Ja, Glutamat ist das goldene Vlies der Lebensmittelindustrie
Die geschmacksverstärkende Wirkung und das Ausbleiben des Sättigungsgefühles führen dazu, dass durch uns Menschen mehr und zielgerichteter konsumiert wird. Somit wird der mysteriöse Lebensmittelzusatzstoff zum Geldgaranten für die Lebensmittelindustrie. Er wird in Suppen, Brühen, Wurstaufschnitt, Fleischwaren, Chips, Burgern und vielen weiteren Lebensmitteln verarbeitet.
Zurück zur Rechnung von oben… Am Beispiel eines ganz normalen Burgers gerechnet, wird das Ausmaß deutlich. Nehmen wir an, der Standard-Burger von der Fast-Food-Kette nebenann hat der Einfachheit halber 100 Gramm Fleisch. Der Burger kostet 1 Euro. Pro Kilogramm Fleisch dürfen maximal 10 g Glutamat zugesetzt werden. Also 1 g Glutamat auf einen Burger. Folglich könnten minimal 800 Milliarden Burger hergestellt werden, wenn man wirklich 1g Glutamat pro 100 g Fleisch verwenden würde.
Alles Burger, die ich besonders schnell, in großer Menge und immer wieder gerne esse, obwohl sie eigentlich nicht sättigen und nicht gesund sind. Folglich minimal 800 Milliarden Euro, die nur mit 1-Euro-Burgern verdient werden könnten. Minimal!
Wie viel kostet 1 Gramm Glutamat?
Euch brennt diese Frage sicherlich genau wie mir auf der Zunge. Leider konnte ich bei meinen Recherchen keine genaueren Zahlen zu den Kosten von Glutamat herausfinden. Falls ihr mir hier weiterhelfen könnt, wäre ich euch sehr dankbar. Postet eure Hinweise und Anmerkungen einfach in den Kommentaren. Wir freuen uns auf eure Meinung!
Beitragsserie “Glutamat – ein Geschenk der Forschung!”
In weiteren Beiträgen werdet ihr lesen:
Glutamat – ein Geschenk der Forschung!
Glutamat – Das goldene Vlies der Lebensmittelindustrie
Gold des Ostens – Geschichte des Glutamats
Glutamat, China-Restaurant-Syndrom, Nebenwirkungen
Woran erkenne ich Glutamat?
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